Konfliktlösung: Die 9 Stufen der Eskalation nach Glasl
Konflikte entstehen jeden Tag und überall auf der Welt. Sie bieten jede Menge Lernpotenzial und Weiterentwicklung für die beteiligten Personen und Organisationen, in denen sie arbeiten. Wie aber gelingt die Konfliktlösung in Konfliktsituationen?
Jeder Konflikt braucht eine individuelle Lösung, je nachdem wie weit er „vorangeschritten“ ist. Wenn den Konfliktparteien bewusst ist, auf welcher Stufe der Konflikteskalation sie stehen, können sie besser reagieren und sich ggf. Hilfe von außen holen. Denn je nach Eskalationsstufe kommen nur noch bestimmte Lösungsmöglichkeiten in Frage.
Woher wissen Sie aber, auf welcher Stufe der Konflikteskalation Sie gerade stehen?
Für eine bessere Betrachtung eines Konflikts hat sich das Konflikteskalationsmodell nach Glasl bewährt, das wir in diesem Artikel zusammen mit Konfliktlösungsmöglichkeiten beleuchten möchten.
Die Eskalationsstufen von Konflikten
Die neun Stufen des Eskalationsmodells lassen sich in drei grundsätzliche Ebenen aufteilen:
- Die Win-Win-Ebene
- Die Win-Lose-Ebene
- Die Lose-Lose-Ebene
Eine abwärtsführende Treppe symbolisiert die Stationen im Konfliktverlauf, die die Konfliktparteien immer weiter in ihren Handlungsmöglichkeiten einschränken. Jede Ebene lässt also unterschiedliche Konfliktlösungen und Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung zu.
Erste Ebene: Win-Win-Situation
Auf der ersten Ebene können die Konfliktparteien das Problem noch auf sachlicher Ebene lösen. Da die Aussicht besteht, dass beide Parteien gewinnen, spricht man hier auch von einer Win-Win-Situation. Der Glaube an friedliche Lösungen ist noch vorhanden.
Über den Konflikt an sich, die Beteiligten und die Verantwortung dafür wird im „Wir“ und „Ich“ gesprochen. Die Konfliktparteien nehmen die Spannungen wahr und versuchen diese mit rationalem Handeln nicht anwachsen zu lassen.
Konfliktlösung – Was ist zu tun?
Auf der ersten Ebene der Konflikteskalation kann mithilfe einer internen Moderation Abhilfe geschaffen werden. Damit Sie diese nicht direkt an die Wand fahren, lesen Sie mit einem Augenzwinkern unbedingt diesen Artikel von uns.
Zweite Ebene: Win-Lose-Situation
Der Glaube an eine friedliche Lösung hat auf der zweiten Ebene deutlich abgenommen. Eine der Parteien wird auf dieser Ebene verlieren. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Konflikt ist hier nicht mehr gegeben. Deshalb wird diese Situation auch als Win-Lose-Situation bezeichnet.
Schuldzuweisungen nehmen zu. Dies ist auch deutlich in der verwendeten Sprache zu erkennen, die sich auf „Du“, „Ihr“ bis hin zu „Die“ verändert. Die Eigenverantwortung am Konflikt wird zum Teil verneint oder sogar verleugnet. Die Fronten der Konfliktparteien verhärten sich. Jede Konfliktpartei sucht sich Verbündete, um ihren eigenen Standpunkt zu stärken. Die Beteiligten reagieren sehr emotional. Es treten verstärkt Drohungen auf, um den Gegner zu Entscheidungen zu zwingen.
Möglichkeiten der Konfliktlösung auf der zweiten Ebene
Mit Fortschreiten der Konflikteskalation ist es empfehlenswert eine externe unabhängige Prozessbegleitung einzuschalten oder eine externe Konfliktmoderation durchzuführen. Gerne stehen wir von andyamo Ihnen zur Seite.
Als Prozessbegleiter ist es unser Job Konflikte zu klären und Teams zu Selbstläufern zu machen. Als externe Berater schauen wir uns Ihren Konflikt neutral von außen an und finden schnell pragmatische Lösungsansätze.
Dritte Ebene: Lose-Lose-Situation
Die dritte Ebene ist meist durch verbale Verletzungen gekennzeichnet. Dem anderen Schaden zuzufügen ist in dieser Phase wichtiger als der eigene Nutzen. Die Konfliktparteien reden nicht mehr, sie kämpfen. Keiner der Beteiligten glaubt noch an eine gemeinsame Lösung. Drohen, diffamieren bis hin zum Vernichten stehen im Vordergrund. Auch wenn man selbst dadurch Schaden nimmt. Die Fronten sind so verhärtet, dass beide nur noch verlieren können, eine sogenannte Lose-Lose-Situation.
Ansätze zur Konfliktlösung für die dritte Ebene
Auf dieser Ebene ist der Konflikt nur noch durch ein gerichtliches Verfahren/Schiedsverfahren oder in der aller letzten Instanz durch einen Machteingriff durch Autoritäten möglich. Lassen Sie es nicht soweit kommen und nehmen Sie schon vorher Kontakt mit uns auf. Gemeinsam finden wir eine Lösung.
Strategiemodelle zur Deeskalation im Überblick
Prinzipiell ist auf allen Stufen ein Eingriff zur Konfliktlösung möglich. Während auf den ersten Stufen eine Moderation oder Prozessbegleitung ausreicht, kann mit Fortschreiten der Eskalation nur noch eine Mediation oder ein gerichtliches Verfahren, im schlimmsten Fall ein Machteingriff durch Autoritäten helfen.
- Stufe 1 – 3: Moderation
- Stufe 3 – 5: Prozessbegleitung
- Stufe 4 – 6: sozio‐therapeutische Prozessbegleitung
- Stufe 5 – 7: Vermittlung/Mediation
- Stufe 6 – 8: Schiedsverfahren/Gerichtliches Verfahren
- Stufe 7 – 9: Machteingriff
Fazit
Da ein gerichtliches Verfahren oder sogar ein Machteingriff durch Autoritäten das letzte Mittel der Wahl sein sollte, sollte idealerweise bereits auf der ersten Ebene ein konstruktives Konfliktmanagement angestrebt werden. Im besten Fall nimmt ein gegenseitiges Verständnis wieder mehr Raum ein und trägt dazu bei, nicht die nächste Eskalationsstufe zu erreichen. Die Coaches und Trainer von andyamo helfen Ihnen dabei. Nehmen Sie